Der D-Tunnel
Planungsvarianten
Planungsvariante: Kurztunnel mit Zooabzweig/zusätzliche Station
Eine Variante sieht vor, den D-Tunnel nur kurz auszubauen. Die Streckenführung vom Goetheplatz zum Hauptbahnhof bleibt dabei bestehen, allerdings wird der Tunnel nach dem Unterqueren des Cinemaxx-Komplexes am Raschplatz wieder direkt an die Oberfläche geführt.
Verlauf: Nach der Kurve zur Berliner Allee hin soll der Tunnel rasch mit den max. zulässigen 40 ‰ ansteigen. Damit gelangt die Strecke noch vor der Kreuzung mit der Königstraße mittels einer provisorischen Rampe (die durch einen gedeckelten Tunnelfortsatz einen späteren Weiterbau in der Berliner Allee gestattet) an die Oberfläche. Ein Hochbahnsteig am Platz der Kaufleute zwischen Königstraße und Schiffgraben ersetzt die geplante Station Königstraße. Während die Stadtbahn in Mittellage der Berliner Allee weiterfährt, kann ein Abzweig zum Zoo die 1996 stillgelegte Strecke wieder aufleben lassen. An der Kreuzung Berliner Allee/Marienstraße endet die Kurzstrecke. Hierfür könnte der demontierbare Hochbahnsteig am Aegidientorplatz wiederverwendet werden, der eventuell die richtige Kurvenkrümmung mit sich bringt.
Eingezeichnet ist auch ein Knick im Tunnel zwischen Steintor und Hauptbahnhof mit einer zusätzlichen Station Ernst-August-Platz. Diese Idee stammt aus einer Diplomarbeit zum D-Tunnel und würde einige Nachteile der ursprünglichen Planung kompensieren. Die Erschließung der Ernst-August-Galerie, des Rosenviertels und des nördlichen Ernst-August-Platzes würde sich dramatisch verbessern. Die S-Kurven der Tunneltrasse sind dabei eher als unproblematisch anzusehen, ebenso die kurzen Stationsabstände. Diese Option lässt sich im übrigen auch auf alle anderen Tunneltrassierungen und -planungen anwenden.
Eine Montage aus vorhandenen Längsschnitten zeigt deutlich, dass eine provisorische Rampe in der Berliner Allee mit einer Steigung von 40 ‰ grundsätzlich machbar ist und exakt vor der Königstraße das Straßenniveau erreicht. Eine Fortführung des Tunnels entlang der Berliner Allee zur Station Königstraße muss dabei eingeplant werden. Deutlich wird aber auch, dass Teile der Tiefgarage unter der Raschplatz-Hochstraße und der Fußgängertunnel Volgersweg im Wege wären und abgerissen werden müssten. Mit diesem provisorischen Kurztunnel jedoch wäre der Zoo mit fünf Haltestellen auf der alten, zu reaktivierenden Zoo-Strecke auf direktestem Wege erreichbar.
Vorteile:
- Zusätzliche Station Ernst-August-Platz könnte Rosenviertel, E.-A. Galerie und nördlichen E.-A.-Platz erschließen
- Zoo-Abzweig könnte Besucher vom Hauptbahnhof sehr schnell zum Zoo bringen
- Erschließung von Königstraße und nördlichem Zooviertel
- Provisorische Rampe in der Berliner Allee lässt alle späteren Tunnelausbau-Optionen offen
Nachteile:
- Kreuzung der oberirdischen Trasse mit der Königstraße und Schiffgraben (Cityring)
- Keine Erschließung der östlichen Südstadt
- Keine Vernetzung mit einer geplanten S-Bahn-Station Braunschweiger Platz
- Möglicherweise keine Fahrgastzuwächse auf der Zoo-Strecke
- Umwegige fahrtzeitverlängernde Führung einer D-Strecke über Zoo bei Anschluss an die D-Süd (Freundallee)
- Abriss von Teilen der Tiefgarage und des Fußgängertunnels Volgersweg bei provisorischer Rampe
Planungsvariante: Tunnel über Zooviertel
Im Zuge der Diskussionen um den D-Tunnel noch vor der Expo 2000 wurde auch eine alternative Führung über das Zooviertel vorgelegt, welche sich im Nahverkehrsplan 1998 wiederfinden lässt.
Verlauf: Nach der Station Hauptbahnhof verläuft der Tunnel unter der Bebauung der Häuserblöcke Heinrichstraße zum Emmichplatz. Die gleichnamige Station vor der Musikhochschule könnte nach oben offen gestaltet werden. Wiederum in geschlossener Bauweise führt der Tunnel unter den Häusern des nördlichen Zooviertels in Richtung Plathnerstraße. Eine gleichnamige Station entsteht auf Höhe der Leisewitzstraße. Schließlich muss die bestehende Station Braunschweiger Platz unterfahren und ein neuer Stationsteil errichtet werden. Im Zuge des Bischofsholer Damms kommt die Strecke mit einer Rampe an die Oberfläche und kann geradewegs mit der bestehenden D-Süd verknüpft werden.
Vorteile:
- Geradlinige, fahrtzeitverkürzende Trasse
- Direkt weiter realisierbar ab vorhandener 1. Ausbaustufe
- Erschließung der Bereiche Emmichplatz und des westlichen Zooviertels
- Geradlinigste Verknüpfung mit der D-Süd am Bischofsholer Damm
- Beste, kurzwegige Vernetzung an einer geplanten S-Bahn-Station Braunschweiger Platz
Nachteile:
- Aufwändiger Tunnelbau in geschlossener Bauweise (Tunnelvortrieb)
- Fragliche Auslastung einer Station Plathnerstraße
- Möglicherweise problematischer Ausbau der Station Braunschweiger Platz ohne Kreuzungsvorleistungen und längere Umsteigewege in der recht „einfach” angelegten Station
- Verzicht der Erschließung der kompletten östlichen Südstadt
Idee: kürzere Tunnelführung über Kleine Düwelstraße
Die Idee eines Mitglieds der Initiative Pro D-Tunnel e. V. soll hier auch noch kurz erläutert werden. Sie greift die ursprüngliche Planung durch die Sallstraße auf, verkürzt die Tunnelstrecke ab dem 2. Bauabschnitt aber deutlich.
Verlauf: Der Tunnel folgt wie ursprünglich vorgesehen der nördlichen Sallstraße. Etwa in Höhe der Schüttlerstraße biegt der Tunnel nach Osten ab und folgt dem topographisch günstigen West-Ost-Verlauf der Kleinen Düwelstraße. Hier kann zwischen Sonnenweg und Stolzestraße die Station Stolzestraße entstehen, oder etwas weiter östlich zwischen Stolze- und Tiestestraße. Im weiteren Verlauf ist das Gelände des ehemaligen Südbahnhofs in einer S-Kurve zu unterfahren. Danach trifft die Strecke auf den Bischofsholer Damm. Eine Station Heiligengeiststraße könnte nach oben offen gebaut werden, ehe die Strecke mit einer Rampe geradlinig an den bestehenden D-Süd-Ast angeschlossen werden kann. Die heutige Verbindung über die Freundallee zur C-Strecke kann dabei erhalten erhalten bleiben, um weitere Verknüpfungen zu ermöglichen.
Vorteile:
- Verkürzter Tunnel für den Vollausbau nach dem 2. Bauabschnitt mit geringeren Baukosten
- Erschließung der nordöstlichen Südstadt sowie des entstehenden Wohn- und Gewerbegebietes am Südbahnhof
- Günstige Stationsabstände mit erheblichen Einzugsradien
- Nutzung topographisch günstiger Straßenzüge zum Anschluss an die D-Süd (Kompensierung des Auseinanderdriftens der Straßenzüge Sallstraße und Bischofsholer Damm)
Nachteile:
- Keine Erschließung mit der südöstlichen Südstadt und dem Bismarckbahnhof
- Engere Doppelkurve unter dem Südbahnhof-Gelände, um auf den Bischofsholer Damm zu gelangen
- Keine Vernetzung mit einer geplanten S-Bahn-Station Braunschweiger Platz