Das Stadtbahnnetz Hannover
Die vier Innenstadttunnel
Linie A
sollte von Linden bis in die List verkehren. Heute werden die Stadtteile Wettbergen und Altwarmbüchen mit den Linien 3 und 7 hauptsächlich verbunden. Der A-Tunnel verläuft zwischen den Rampen Gustav-Bratke-Allee/Legionsbrücke und Lister Platz. Die Gleise des Stranges tragen die Nummern 1 und 2, bzw. 11 und 12 zur Rampe Legionsbrücke. Die Leitfarbe dieses Astes ist blau.
Linie B
war als Verbindung zwischen Vahrenwald und der Südstadt geplant. Die heutige Strecke verkehrt zwischen Langenhagen und Sarstedt, hauptsächlich mit den Linien 1 und 2. Der B-Tunnel verläuft zwischen den Rampen Vahrenwalder Platz und Hildesheimer Straße (Engesohde). Die Gleise des Stranges tragen die Nummern 3 und 4. Die Leitfarbe dieses Astes ist rot.
Linie C
sollte Stöcken und Misburg verbinden. Im Prinzip stellt dies die heutigen Linien 4 und 5 dar. Der C-Tunnel verläuft zwischen den Rampen Braunschweiger Platz und Königsworther Platz bzw. Kopernikusstraße. Die Gleise des Stranges tragen die Nummern 5 und 6, bzw. 9 und 10 auf der C-Nord. Die Leitfarbe dieses Astes ist gelb.
Linie D
reichte in den Planungen von Harenberg bis zum Kronsberg, in diesen Arealen waren in den 1970er Jahren Neubaugebiete vorgesehen (welche heutzutage durch die geplante Wasserstadt Limmer und den weiteren Ausbau am Kronsberg Süd realisiert werden). Eine Kombination dieser Strecke stellen heute die Linien 6 und 10 dar. Ein geplanter Tunnel verläuft zwischen den Rampen in der Goethestraße bis zur Lindemannallee. Die Gleise des Stranges werden die Nummern 7 und 8 tragen. Die Leitfarbe dieses Astes ist grün.
Bereits ein älterer schematischer Gleisplan aus den 1970er Jahren zeigt das Innenstadt-Tunnelnetz im Endausbau mit insgesamt vier Strängen sowie einigen Abstellanlagen und Überführungsgleisen. Dieser Gleisplan wurde von uns neu gezeichnet und ergänzt. Auch hier treten die Leitfarben wieder in den Vordergrund. Jeder Strang hat eine eigene Gleisnummer, die man auch sporadisch im Netz erspähen kann. Obwohl heutzutage nicht mehr auf die Farbcodes gesetzt wird, erscheinen sie jedoch immer wieder auf Hinweistafeln oder auf dem Netzplan. Die Station Kröpcke wurde vor dem Umbau zur EXPO 2000 mit glasierten Wandkacheln in der jeweiligen Leitfarbe ausgeschmückt (die Verteilerebenen waren weiß), ebenso waren die Rolltreppen farbig angelegt.
Bekannt bei den Bürgerinnen und Bürgern Hannovers sind die farbenfrohen und quadratischen Info-Broschüren zum U-Bahn-Bau. Sie wurden vom U-Bahn-Bauamt Hannover zu jeder Streckeneröffnung teils kostenlos, später mit kleiner Schutzgebühr, abgegeben und boten grundlegende Informationen über Stationen, Streckenverlauf, Technik, Kosten und vieles mehr. Komplettiert wurden die Informationen zum Bau der U-Bahn durch weitere Faltblätter im DIN-Langformat und die sogenannten Baulosblätter der am Bau beteiligten Firmen. Die längst vergriffenen und nur noch antiquarisch vorzufindenden Info-Broschüren sind von uns aufbereitet worden und stehen als PDF-Downloads zur Verfügung. Alle Hefte wurde von Grund auf hochaufgelöst gescannt und retuschiert, so dass auch jetzt manche dunklen Fotos der Drucke besser zu sehen sind. Schauen Sie doch mal bei der Rubrik Downloads vorbei.
Vom Ratsbeschluss zum U-Bahn-Bau vom 23. Juni 1965 bis zum ersten Rammschlag am 16. November 1965 am Waterlooplatz war es nur ein kurzer Weg. In der Gustav-Bratke-Allee wurde eine Rampe zum Anschluss des Tunnels an das bestehende Schienennetz gebaut. In den Jahren 1966/67 holte aber auch Hannover die große Rezession ein. Alle größeren Bauprojekte wurden vorerst eingestellt, so auch der U-Bahn-Tunnel, von dem gerade einmal 10 Meter fertiggestellt wurden. Erst 1967 schuf die damalige große Koalition aus CDU und SPD mit der Erhöhung der Mineralölsteuer und ihrer Zweckbindung für die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in den Gemeinden die finanzielle Voraussetzung für den Weiterbau, der ab Juni 1967 fortgesetzt wurde. Der Bund übernahm durch das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz 50% der Baukosten. Im Juli 1968 wurde mit dem Land Niedersachsen ein Vertrag geschlossen, der die Übernahme von 25% der Baukosten vorsieht. Somit verblieben nur noch die restlichen 25% der Baukosten bei der Stadt Hannover. In anderen Bundesländern ist der Landesanteil noch höher. Für die nun darauf folgenden Jahrzehnte standen die notwendigen Finanzmittel zur Verfügung.
Schon zur Eröffnung der Linie A 1975 erschien dieser Cartoon in der ÜSTRA-Zeitung „Linie”. Dort hieß es „Die Vorfahrt haben wir eingeplant” – bis heute ein aktueller Slogan. Im Tunnel fährt die Bahn schnell und sicher. Nach den ersten U-Bahn-Euphorien in den 1960er Jahren hielten die Planer an der Idee fest, zunächst die 1. Ausbaustufe zu realisieren und die Bahnen in der Innenstadt durch Tunnel zu führen, um die Fahrzeiten zu verkürzen und weniger Verkehr an der Oberfläche zu haben (Achtung: nicht um dem Autoverkehr mehr Platz einzuräumen, wie manche Tunnelgegner unablässig behaupten!). So wurden nach und nach die heute etablierten Tunnel gebaut und in Betrieb genommen. Die Straßen entlang der Strecken wurden zudem entweder in Fußgängerzonen umgewandelt (Lister Meile, Georgstraße) oder der Straßenquerschnitt neu aufgeteilt (Marienstraße, Engelbosteler Damm). Da sich zunächst die in den 1960er und 1970er Jahren geplanten Neubaugebiete am Heisterberg oder Kronsberg nicht wie erhofft entwickelten, verzichtete man vorerst auf den Bau des D-Tunnels, hielt sich über all die Jahrzehnte bis heute aber die Option darauf offen. Erst nach dem Zuschlag für die Expo 2000 kam die Diskussion zum Bau des vierten Innenstadttunnels wieder auf den Tisch, da nun der Kronsberg bebaut wurde und aktuell ab 2018 das Wohngebiet massiv in Richtung Süden erweitert wird. Im Westen warten 5000 Neubewohner in der Wasserstadt Limmer ebenfalls auf einen verlässlichen und schnellen Stadtbahnanschluss – bis heute ist aber außer viel politischem Gezerre nichts passiert. Der D-Tunnel wurde seit über 25 Jahren von allen Seiten durchdiskutiert… Die Planer haben damals aber schon in weiser Voraussicht viele Vorleistungen für den Bau eines D-Tunnels geleistet, damit in der Innenstadt zügig gebaut werden könnte.